Wie schreibt man einen Leserbrief? Aufbau, Beispiel, Muster

16 März 2024
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Erklärung

Leserbrief Merkmale

  • Der Leserbrief ist ein Brief von einem Leser an den Autor eines Artikels in einer Zeitung oder Magazins.
  • Der Leser beschreibt in diesem Brief seine Meinung zu dem Artikel und nimmt Stellung. Der Leser des Artikels kann in diesem Brief sich auf den Inhalt des Artikels beziehen und kommentieren oder ergänzen.
  • Der Verfasser des Leserbriefes hat die Hoffnung, dass der Leserbrief in der jeweiligen Zeitung oder Magazins erscheint.
  • Bei Leserbriefen sind kontroverse Themen beliebt, da es viele verschiedene Meinungen dazu geben kann.
  • Bei der Erstellung eines Leserbriefes musst du deine Meinung zum Artikel gut vertreten, argumentieren und Stellung zu deiner Position nehmen. Nichtsdestotrotz, musst du sachlich und objektiv bleiben. Wichtig ist, deine Meinung gut zu begründen.

Es gibt zwei Arten von Leserbriefen:

  • den appellativen Leserbrief: Er prangert meist einen Missstand an ( = Ist-Stand) und macht Vorschläge, was wie zu verändern wäre ( = Soll-Stand). Zuletzt fordert er oft die Leser zur Mithilfe auf.
  • die StellungnahmeDie Zuschrift greift einen Artikel der Zeitung auf und stimmt ihm zu, ergänzt ihn vielleicht oder lehnt ihn mit Gegenargumenten (Gegenbeispielen) ab.

 

Werde dir über deine eigene Schreibabsicht klar: 

  • Schließt du dich der Meinung des Verfassers an?
  • Grenzt du dich von der Meinung des Verfassers ab?
  • Möchtest du etwas richtig stellen?
  • Hast du andere Vorschläge und zusätzliche Anregungen?

 

Aufbau eines Leserbriefs

Einleitung

  • Anrede/ Autor vom Artikel den du ansprechen willst
  • Titel des Artikels auf den du dich beziehst
  • Thema des Artikels, Kurze Stellungnahme

Formulierungen Einleitung

  • Sie schreiben in Ihrem Artikel (Titel) vom (Datum), der (wo) erschienen ist, dass .....
  • Dazu möchte ich Ihnen Folgendes mitteilen: ...
  • Mit Interesse habe ich Ihren Artikel (Titel) vom (Datum) im (Ort) gelesen und frage mich ...
  • Ihr Beitrag zum Thema ... berührt mich sehr. Auch ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht.
  • In Ihrem Artikel (Titel) vom (Datum) schreiben Sie, dass ...
  • Endlich war in Ihrer Zeitung zu lesen, was ich mir schon immer gedacht habe: ...
  • Ihr Artikel (...) erscheint mir inhaltlich wichtig, schon alleine deshalb, weil ...

 

Hauptteil

  • Nenne deinen Standpunkt
  • Nenne dazu die Argumente/ Gegenargumente 
  • Nenne passende Beispiele

Formulierungen Hauptteil

  • Ganz im Gegensatz zu Herrn Huber meine ich, dass ...
  • Diese Meinung / Sichtweise kann ich ganz und gar nicht teilen.
  • Ich sehe das überhaupt nicht so wie Herr Huber!
  • Ich erlaube mir zu Ihrem Beitrag folgende Bemerkungen: ...
  • Ich möchte darauf hinweisen, dass ...
  • Ich bin treuer Leser / treue Leserin Ihrer Zeitung. Trotzdem meine ich, dass ...
  • Die Darstellung von Herrn Huber möchte ich anzweifeln, da ...
  • Die Frage ist aber auch, ob ...
  • Einerseits denke ich, dass ..., andererseits bin ich der Überzeugung, dass ...
  • Ich glaube zwar, dass ..., denke aber doch, dass ...
  • Meiner Meinung nach ist es sehr wichtig, dass ...
  • Für mich ist entscheidend, dass ...
  • Wie schön wäre es, wenn ...
  • Lassen wir uns doch nicht ...
  • Wann ist endlich Schluss mit ...
  • Schließen wir doch einen Kompromiss und ...

 

Schluss

  • Kurze Zusammenfassung, eigene Meinung

Formulierungen Schluss

  • Herzlichen Dank dafür, dass ...
  • In der Hoffnung, dass es noch weitere Darstellungen / Berichte / Artikel / Kommentare zu diesem Thema geben wird, grüße ich...
  • Ich freue mich auf weitere interessante Artikel ...
  • Bitte weiter so!

  

Leserbrief Beispiele

Quelle: Zeit.de

Leserbrief zu „Holz gegen Kohle“ von Petra Pinzler und Daniel Wolf

In Ihrem Bericht ist insofern ein Fehler enthalten, als in Ihrer winzigen Grafik des Geländes nicht wie angegeben der Hambacher Forst gezeigt wird, sondern die Sophienhöhe nördlich des Tagebaus Hambach. Das ist in meinen Augen besonders peinlich, weil es sich bei der Sophienhöhe um von der RWE geschaffenes Neuland handelt – eine Anhöhe, die mit 13 Quadratkilometern größer als der Rest des Bürgewaldes (Hambacher Forst) ist und zudem ökologisch wie auch in seiner Erholungsfunktion für die Bevölkerung von großer Bedeutung. – Friedhelm Ebbecke-Bückendorf

 

Leserbrief zu „Hoppla, wir haben gewonnen!“ von Peter Dausend

Ihr heutiger Artikel war leider etwas voreilig, dem Redaktiosschluss geschuldet. Dass die SPD gern etwas emotional agiert und reagiert, ist nicht neu (vgl. Martin Schulz z.B.). Dass die SPD-Führung wie jetzt Frau Nahles eine sachlich vertretbare Entscheidung mittträgt, aber dafür massiv kritisiert wird, nicht nur von ihren Genossen, ist ebenfalls nicht neu. Das konnten Sie in Ihrem Artikel nicht voraussehen. Schade. Machen Sie weiter mit Ihrer Dausend-Glosse. – Hellmuth Böttger

 

Leserbrief zu „Hass und Hetze“ von Josef Joffe

Welch brillant geschriebener Artikel! Wenn sich Wissen und Lebensweisheit miteinander verbinden, klarer analytischer Blick statt aufgescheuchter Stimmungsmache (wie mitunter bei dem einen oder anderen Qualitätsjournalisten) die Feder führt, kommen solch bereichernde Zeitgeist-Artikel (wie schon eine Woche zuvor „Das W-Gespenst“) heraus, die auch gut auf Seite 1 stehen könnten. Und die – hoffentlich – auch Regierungssprecher Seibert liest. Bitte mehr davon! – Hand-Albrecht Kühne

 

Leserbrief zu „Das Sündikat“ von Evelyn Finger

Aus der Selbsterfahrung eines kirchlich Missbrauchten bedarf Frau Fingers Theorie von der Kollission von Kirchen- und staatlichen Strafrecht einer kleinen Korrektur: Diese kollidieren nicht, sondern ergänzen sich: Staatliche und Opferinteressen, die im Kirchenrecht CIC 1361 ff. nicht ausreichend zum Zuge kommen, sind durch die staatliche Rechtsordnung ergänzend zu regulieren und zu ahnden. Ein adäquates Rechtsverständnis von mehreren gleichwertigen Rechtswegen fehlt allerdings den Verantwortlichen in der Amtskirche immer noch; diese vertuschen auch heute noch und setzen in ihrer Mehrheit auf das Herrschaftsdenken des mittelalterlichen Kirchenstaates, in dem den Jovis alles erlaubt und den Bovis alles verboten war. In der Tat müssen sich Katholiken heute für ihre Amtsskirche schämen. Dass Missbrauch in der kath. Kirche überhaupt salonfähig werden konnte, liegt an dem überstarken innerkirchlichen Machtgefälle zwischen Klerikern und dem niedrigen Gottsvolk. Kleriker sind immer noch autark, es reicht, wenn sie sich selbst genügen. Auch der demokratische Rechtsstaat hat dem kirchlichen Treiben viel zu lange zugesehen. Noch heute kann Kardinal G.L. Müller in einer Primizpredigt vom 15.11.2018 sagen, klerikale Straftaten gehörten nur in den Beichtstuhl und nicht vor staatliche Gerichte (vgl. kath.net v. 17.11.2018 S.4). Müller outet sich als Verfassungsgegner und beleidigt alle Missbrauchsopfer (eine Woche nach Bekanntwerden der Studienergebnisse der DBK). Er scheint mir persönlich nicht reuefähig zu sein. – Ein/e Leser/in

 

Leserbrief zu „Die Angst regiert“ von Bernd Ulrich

Da ist Herr Ulrich wieder einmal aus der Zeit gefallen. Einen Beitrag zu verfassen, dessen Verfallsdatum schon vor der Veröffentlichung liegt, zeugt von Kurzsichtigkeit. Nicht die Angst regiert bei der SPD sondern die Blödheit. Dass Ulrich den präpotenten Wichtel Wichtig Kevin zum großen Strategen der SPD stilisiert, zeugt von Ulrichs begrenzter Analysefähigkeit. Die Angst, die politische Deutungshoheit zu verlieren, regiert allerdings schon lange die Redaktion der Zeit. Ulrich, di Lorenzo und Dausend sind die Apologeten der Beliebigkeit die aber weitgehend Wunschdenken ( Wir haben gesiegt) vor distanzierte Analyse stellen und damit immer mehr aus der „Zeit“ fallen. Dummheit ist eine Frühform der Blödheit. – Wulf Wewel

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